Die Karlsbastion macht einem, wie so viele historische Bauwerke nicht nur in Lindau, schnell klar, dass die Zeiten früher andere waren. Während wir heute beim Wort Schanze am ehesten ans Skispringen denken, stammt der Begriff, wie er hier verwendet wird, aus dem Militärwesen. Ursprünglich waren damit vorübergehende Befestigungen gemeint. Heute ist im allgemeinen Sprachgebrauch davon geblieben, dass sich jemand vielleicht gern „hinter Paragrafen verschanzen“ mag.

Heimat einer seltenen, gesunden Ulme

Errichtet wurde die Karlsbastion in Lindau vermutlich unter Kaiser Karl V. (1500-1558) Verstärkt wurde sie 1619 und half, die Insel gen Westen abzusichern. Zu sichern gibt es an der Stelle heute zum Glück nichts mehr – jedenfalls nicht vor dem Angriff militärischer Feinde. Stattdessen hat sich hier eine stattliche Ulme seit mehr als 100 Jahren gehalten. Die gilt es allerdings sehr wohl zu schützen, ist sie doch eine der wenigen Ulmen im Stadtgebiet, die nicht dem massenhaften „Ulmensterben“ zum Opfer gefallen ist. Kein Lindauer Phänomen, die Krankheit treibt seit Jahrtausenden ihr Unwesen und befällt leider die meisten europäischen Ulmenarten.

Zentraler Ort der Bayerischen Gartenschau 2021

Auch drei Rosskastanien konnten sich hier so ungestört entfalten, dass ihre Äste bis weit in den See hineinragen. So ist es nicht verwunderlich, dass die Karlsbastion im Zuge der Umgestaltung der Hinteren Insel Lindau als zentraler „Knotenpunkt“ der Bayerischen Gartenschau 2021 angelegt wurde. Auch der herrliche Ausblick über den Bodensee in Richtung Alpen, der zu den schönsten ganz Lindaus zählt, dürfte bei der Wahl des Ortes eine Rolle gespielt haben. Der Zugang zur Karlsbastion ist seitdem barrierefrei, eine Stahltreppe führt nun sogar direkt runter zum See.

Ein Kuriosum ist das Maximiliansdenkmal, gleich neben der alten Ulme. Der Habsburger thronte früher – als Statue samt Sockel –am Seehafen. Doch wurde sein Denkmal im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. Der Rohstoffbedarf mag ein Grund dafür gewesen sein, Metall ging im Kriegsverlauf zunehmend zur Neige. Vor allem aber störte sich die NS-Ideologie daran.

Der Sockel blieb erhalten und fand auf der Karlsbastion ein neues Zuhause. Eine neue Kaiserstatue Maximilians wurde aber niemals wieder obendrauf gesetzt.