Wenn die Luft über dem Kopfsteinpflaster flimmert vor Hitze, oder Nebel die Insel in graue Watte hüllt, ist die Kirche St. Stephan ist ein perfekter Ort, um innezuhalten. Hinter ihren schweren Holztüren verstummt das Draußen; in ihrem Inneren wirkt eine schlichte, schöne Einfachheit. Es sind vor allem die hohen Seitenfenster, die den Kirchenraum so einladend und beruhigend wirken lassen: Ihr Licht reflektiert sich an den weißen Wänden und lenkt den Blick auf viele zarte, hellgrüne Ornamente.

Rokoko-Kirche aus feinem Stuck und buntem Glas

Errichtet wurde die Kirche  im Jahr 1180 – ihr Turmsockel und die südliche Chorwand stammen aus dieser Zeit. Um 1500 wurde der Bau zur heutigen Form erweitert und seine helle, freundliche Innengestaltung ist dem Rokoko zu verdanken: 1781 kamen der Altar, der Taufstein und die Kanzel in rötlichem Stuckmarmor hinzu. 1965 schließlich wurden die farbig leuchtenden Chorfenster mit biblischen Motiven erschaffen, die nicht nur an Sonnentagen in kräftigem Bunt erstrahlen.

Wertvolle Ausstattung mit Altar, Kanzel und Holzschnitzereien

Wer bei so viel Schlichtheit doch nach aufwändig Dekorativem sucht, wird an der Orgel fündig. Ihr über 200 Jahre altes Gehäuse ist reich verziert und beeindruckt durch zahllose Details. Beim Verlassen der Kirche lohnt sich neben dem Blick nach oben zum schmiedeeisernen Balkon auch der zur Seite: Neben dem Haupteingang steht eine 400 Jahre alte Glocke, welche während des 2. Weltkrieges bei einem Absturz beschädigt wurde. Die fast 4 Tonnen Gusseisen mit den Wappen Lindaus und der Freien Reichsstädte sind heute ein beliebtes Fotomotiv.

Die Kirchenbänke in St. Stephan sind etwas ganz Besonderes: Weil sich die Kanzel in der Mitte der Kirche befindet, wurden die Bänke mit umklappbaren Rückenlehnen gestaltet. So können die Besucher selbst entscheiden, ob sie zum Altar oder zur Kanzel schauen wollen.


Öffnungszeiten

Die Kirche St. Stephan ist tagsüber geöffnet. Während des Gottesdienstes ist eine Besichtigung nicht möglich.