Mit über 1.000 Jahren ist die Peterskirche die älteste Kirche Lindaus und eine der ältesten am Bodensee überhaupt. Das faszinierende Bauwerk beherbergt einen bedeutenden Kunstschatz.

Älteste Kirche Lindaus

Die Kirche, auch Fischerkirche genannt, war zu früheren Zeiten dem Apostel Simon Petrus geweiht, dem Schutzpatron der Fischer, die damals um den Schrannenplatz lebten. Bis 1180 war die Peterskirche die Pfarrkirche der Stadt Lindau. Der bestehende Bau ist in seinen östlichen Teilen wohl aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, das westliche Drittel des Langhauses mit dem Eingang stammt von 1470.

Der massige, hohe und fensterlose Kirchturm muss älter als die Kirche selbst sein, da er ohne Bezug zur Kirche schräg in Chorraum und Langhauswände einschneidet. Offenkundig hatte er zunächst primär die Verteidigungsfunktion, was zur Nähe des ersten Hafens nicht weiter verwundert. Spätestens ab dem 17. Jahrhundert ist St. Peter profaniert und 1928 zur Kriegergedächtnisstätte geweiht.

Das bezeugen die Gedenktafeln im Eingangsbereich für im 1. und 2. Weltkrieg gefallene Lindauer Soldaten. Sie werden ergänzt durch die Tafeln für Heimatvertriebene und, seit 1981, für die Opfer des NS, darunter Juden, Euthanasieopfer und Zwangsarbeiter, von denen es im Kreis Lindau über 1.000 an der Zahl gegeben hat. Sie waren beispielsweise bei Dornier, Elektra, Escher Wyss, Volta und Wankel sowie in Haushalten und in der Landwirtschaft beschäftigt. Der Initiator dieser jüngsten Tafel, der Lindauer Stadtrat Hermann Dorfmüller, spricht von „Warnschildern der deutschen Geschichte“. Warnschilder vor dem, was passiert ist in Folge von Militarismus, Nationalismus, Imperialismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit, damit es nicht noch einmal passiert. Das Erinnern angesichts dieser Gedenktafeln ist, um mit Ernst Bloch zu sprechen, nur dann fruchtbar, wenn es gleichzeitig an das erinnert, was noch zu tun ist.

Fresken der Peterskirche

Ein bedeutender Kunstschatz sind die Fresken „Lindauer Passion“ im Inneren der Kirche, die Hans Holbein d. Ä. zugeschrieben werden. Die frühgotische Rötelzeichnung stellt Szenen aus der Passion Christi, des Heiligen Petrus und des Heiligen Christophorus dar. Im Chorraum befindet sich das Fresko die „Marienkrönung“ vom Lindauer Maler Mathis Miller.