Der königlich bayerische Kammerherr Carl Ludwig Freiherr von Lotzbeck war kein gebürtiger Lindauer. Die Familie hatte ihren Hauptwohnsitz bei Egenhofen, zwischen Augsburg und München. Vermutlich lernte von Lotzbeck Lindau im Gefolge seiner königlichen Herren kennen und lieben. Sowohl König Ludwig I., wie auch sein Sohn König Maximilian II., hatten ein besonderes Interesse an Lindau und besuchten die Inselstadt relativ häufig.

In Lindau woll’n wir bleiben

Lotzbeck erwarb das Land, das heute den Namen seiner Familie trägt, Mitte des 19. Jahrhunderts und ließ das bestehende Landhaus vom renommierten Münchner Architekten Anton Harrer zur stattlichen, dreiflügeligen Villa umbauen. Auch Harrer blieb Lindau verbunden und verlagerte sein Schaffen in der Folge an den Bodensee. Den Lageplan des umliegenden Parks schuf ein Schlossgärtner namens Müller. Nutz- und Ziergärten machten das Anwesen gemäß seinen Plänen zu einem nahezu autarken Landgut, was dem damaligen Idealbild einer Villa auf dem Lande entsprach.

Die Pläne sind bis heute erhalten und lassen die Strukturen des Parks erahnen. Denn geblieben sind weder die Anlage noch die Villa der Herren von Lotzbeck. Zwar bewohnte die Familie noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein das Haus. Doch musste Ihr Besitz dem Modernisierungswillen jener Tage weichen: 1970 wurde die Villa samt Nebengebäuden verkauft und abgerissen, um einer Wohnanlage und einem Hotel Platz zu machen.

Erhalten geblieben sind die Bäume, nicht das Mauerwerk

Doch haben sich auf dem ehemaligen Parkgelände wertvolle alte Bäume weit besser gehalten, als die Prachtbauten der Menschen: Stattliche Buchen und Eichen erreichen inzwischen fast 30 Meter Höhe. Ein einzelner, prächtiger Mammutbaum verweist auf die Stelle, an der einst die Villa stand. Der Baumbestand belegt insgesamt das Interesse der ehemaligen Eigentümer an exotischer Vegetation: Ein wunderschöner Tulpenbaum ist hier ebenfalls zu finden wie die sehr selten anzutreffende indische Rosskastanie.