Insbesondere im Sommer lädt der Bodensee zum Baden, Schwimmen, einer SUP- oder Bootstour ein. Doch bevor Sie sich ins (kalte) Wasser stürzen, geben wir Ihnen hier ein paar wichtige Hinweise für Ihre Sicherheit an die Hand, denn durch Wetterumschwünge und die Lage unterhalb der Alpen entstehen am Bodensee schnell Fallwinde, die zu einem hohen Wellengang führen können. „Beobachten Sie die Wetterlage also genau und gut“, rät Matthias Müller, Technischer Leiter der Wasserwacht Lindau.
Allgemein gilt: Sollten Sie eine Person im Wasser in Not entdecken, wählen Sie den Notruf 112!
Pack die Badehose ein…
An heißen Sommertagen ist der Sprung ins kühle Nass manchmal alles was man braucht. Doch wer die Hitze nicht gewöhnt ist, zu wenig getrunken oder womöglich Alkohol konsumiert hat, setzt sich der Gefahr eines Kreislaufkollapses aus, der unter Umständen zu einem schlimmen Ausgang führen kann. Damit Sie Ihren Badetag am Bodensee in vollen Zügen, aber vor allem sicher, genießen können, beachten Sie bitte folgende Regeln:
Baderegeln
- Achten Sie auf die Wassertemperatur – öffentliche Schwimmbäder verfügen meist über eine Infotafel mit den aktuellen Angaben zu Pool- und Seetemperatur. Alternativ können Sie diese natürlich auch im Internet ausfindig machen. Tagesaktuelle Bodenseewerte finden Sie z.B. unter https://www.bodenseee.net/wassertemperatur
- Springen Sie nie erhitzt in den Bodensee. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Kreislaufkollaps führen. Gehen Sie stattdessen lieber langsam und Schritt für Schritt ins Wasser. Am besten benetzen Sie Ihre Arme, den Bauch und Rücken vorab vorsichtig mit etwas Wasser, bevor Sie mit dem ganzen Körper hineingehen.
- Baden Sie niemals mit vollem Magen. Gönnen Sie Ihrem Körper nach dem Mittagessen oder dem Nachmittagssnack lieber eine Pause, damit er dann seine Kräfte wieder auf das Schwimmen konzentrieren kann.
- Gehen Sie nicht übermüdet ins Wasser. Sie sind im Urlaub, also gönnen Sie sich ruhig einen ausgedehnten Mittagsschlaf unter einem schattenspendenden Baum. Erholt und ausgeschlafen lassen sich die Bahnen im See oder Pool gleich viel besser schwimmen.
- Schwimmen und tauchen Sie niemals im Bereich von Schifffahrtslinien oder Häfen. Der Bodensee ist nicht nur ein beliebter Badesee. Auf ihm verkehren täglich zahlreiche große Schiffe sowie private Boote. Baden Sie also nur am Ufer und beobachten Sie das Geschehen lieber von Land aus.
- Verlassen Sie das Wasser sofort, wenn Sie frieren. Unterkühlung kann zu einem raschen Blutdruckabfall führen und endet im schlimmsten Fall mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Wenn Sie sich im Bodensee erfrischt haben und beginnen zu frieren, gehen Sie wieder zurück an Land. Wenn Sie wieder aufgewärmt sind, spricht nichts gegen eine zweite Schwimmrunde.
- Stoßen Sie nie andere ins Wasser. Insbesondere Kinder toben gerne am Ufer oder auf Stegen. Doch ein vermeintlich harmloser Schubser ins Wasser kann durch vorherige Überhitzung des Körpers (siehe Punkt 2) fatale Folgen haben.
- Verlassen Sie bei Sturm, Gischt oder Gewitter das Wasser. Das Wetter am Bodensee ändert sich schnell und häufig. Ein aufkommender Sturm kann zu einem hohen Wellengang und/oder ablandigem Wind führen, der Sie unter Umständen hinaustreibt. Dadurch kommen Sie nicht wieder zurück an Land, es besteht die Gefahr zu Ertrinken! Mindestens genauso gefährlich ist die Kombination Gewitter und Baden, denn Wasser leitet. Bei einem Blitzeinschlag erreicht Sie die lebensgefährliche Spannung also während des Schwimmens.
- Gehen Sie nicht unter Alkohol-, Medikamenten- und Drogeneinfluss ins Wasser.
- Meiden Sie Wasserpflanzen! Sie können sich in diesen verheddern, unnötig Kraft verlieren und in Panik geraten. Tipp: Legen Sie sich ggf. flach ins Wasser und verlassen Sie den Bereich in der Richtung, aus welcher Sie gekommen sind.
- Achten Sie auf Nichtschwimmer und lassen Sie Kleinkinder nicht aus den Augen!
Freizeitsportler aufgepasst
Der Bodensee lädt nicht nur zum Schwimmen oder Segeln ein. Zahlreiche Wassersportarten wie Kanu fahren, rudern, Stand-Up-Paddeln, Surfen oder Tretboot fahren sorgen für Adrenalin und Spaß. „Das ist auch gut so. Doch bevor Sie in Ihr Freizeitabenteuer auf dem Bodensee starten, informieren Sie sich kurz bei den örtlichen Vereinen, Verbänden oder erfahrenen Personen über die Wetterlage und mögliche Gefahren“, empfiehlt Matthias Müller von der Lindauer Wasserwacht.
Anker lichten und Segel setzen – aber mit Vorsicht!
Eine Bootsfahrt auf dem Bodensee eröffnet völlig neue Blickwinkel auf das kilometerlange Ufer, auf das Bergpanorama und auf den See selbst. Damit ein Bootsausflug schön und besonders bleibt, achten Sie auf die vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung an Bord, auf rutschfestes Schuhwerk, wasserdichte Kleidung und vor allem auf die Starkwind- und Sturmwarnung.
Das orangefarbe Blicklicht am Ufer entlang des Bodensees signalisiert folgendes:
- 40-mal pro Minute: Starkwindwarnung, Windböen zwischen 25 und 33 Knoten bzw. 6 bis 7 Windstärken nach Beaufortskala, d.h. Rettungsweste anlegen, die Segel reffen und nach einem Hafen bzw. Uferschutz umsehen
- 90-mal pro Minute: Sturmwarnung, starke Windböen von 34 Knoten und mehr bzw. ab 8 Windstärken nach der Beaufortskala, d.h. Rettungsweste anlegen und unverzüglich den nächsten Hafen anlaufen bzw. Uferschutz umsehen oder gar nicht mehr auslaufen
Wichtig! Beide Warnungen werden möglichst eine Stunde vor Eintreffen der ersten Böen im fraglichen Warngebiet durch Blinkscheinwerfer am Ufer angezeigt.
Wenn Sie in Seenot geraten...
Wenn Sie dennoch in Seenot geraten, gehen Sie wie Folgt vor:
- Bleiben Sie nach einer Kenterung zusammen und bleiben Sie vor allem am Boot.
- Haben Sie sich selbst wieder aus einer Gefahrensituation befreit, so denken Sie bitte daran, dass jemand das Unglück hätte beobachten und daraufhin Alarm auslösen können. Bitte melden Sie sich daher bei der Polizeiinspektion oder bei der Rettungsleitstelle.
- Wenn Sie einen fremden Hafen anlaufen müssen, geben Sie Zuhause kurz Bescheid, damit Sie niemand als vermisst meldet.
Wenn Sie auf dem Wasser ein kreisförmiges Schwenken einer roten Flagge oder eines Lichts, rote Leuchtraketen oder Handfackeln sehen, handelt es sich um ein Notsignal. Akustisch signalisiert eine Folge langer Töne einen Notfall. In diesem Fall wählen Sie bitte unverzüglich die 112.
Mit diesen Tipps und Tricks steht einem erholsamen Badetag, einem spannenden Bootsausflug oder einer actionreichen Wassersportaktivität nichts mehr im Wege.
Gleich, ob an Land oder zu Wasser – wir wünschen Ihnen einen schönen und vor allem sicheren Aufenthalt bei uns am Bodensee. Bleiben Sie gesund!
Der Artikel wurde in Zusammenarbeit mit der Wasserwacht Lindau, Bayerisches Rotes Kreuz, erstellt.