Römerschanze
Früher eine eigene Insel
Die Befestigungsanlage, die hier einmal stand, wurde „Burg“ oder „Auf Burg“ genannt. Wirklich aussagekräftig ist das nicht, schließlich war die Römerschanze eine eigene Insel – eine von dreien im Lindauer Bodensee, neben der Hauptinsel und der Hinteren Insel. Erst durch Aufschüttungen Mitte des 19. Jahrhunderts wurden diese miteinander verbunden. Der Name „Römerschanze“ setzte sich schon Anfang des Jahrhunderts durch – als sich Lindau von Grund auf zu verändern begann.
Bis auf die Grundmauern abgerissen
1806 wurde Lindau ins Königreich Bayern eingegliedert. Nicht nur Türme und Befestigungen wurden im Zuge dessen abgerissen, auch die Jakobuskapelle fiel der Umgestaltung zum Opfer und wurde 1812 abgetragen. Ein herber Verlust, stand das Bauwerk als romanische Aurelia-Kapelle doch schon seit frühchristlichen Zeiten hier. In den Grundmauern wurden römische Münzen gefunden. Ein sicherer Beleg für eine Besiedlung oder Nutzung durch die Römer ist das nicht, aber Nomen ist eben Omen: Die Römerschanze heißt seitdem Römerschanze.
Ein bedeutendes Stück Lindauer Stadtgeschichte
Weitere Funde zur Baugeschichte ergaben sich 1944 eher zufällig aufgrund kriegsbedingter Erdarbeiten. Doch gibt die Römerschanze bis heute Schätze preis: 2018 wurde mit den Sanierungsarbeiten der alten Schanzenmauern begonnen. Der Zugang sollte außerdem barrierefrei werden. Die Arbeiten verzögerten sich jedoch, nachdem man neben Resten der Aurelia/Jakobuskapelle auch historische Ufermauern freilegen konnte.
Auf die Funde verweist inzwischen, nachdem die Sanierungsarbeiten abgeschlossen sind, ein „Bodendenkmal“: Wo früher die Mauern verliefen, das ist heute anhand eines Wechsels im Pflasterbelag nachvollziehbar. Die Römerschanze ist ein besonderer Ort in Lindau, mit weitreichender historischer Bedeutung. Vor allem aber ist sie einer der schönsten „Flecken“ der Stadt – mit Blick über den Hafen, den Bodensee Richtung Bregenz und auf die Alpen dahinter. Jahrhunderten an Lindauer Stadtgeschichte ist es zu verdanken, dass wir heute dort stehen und diesen Ausblick genießen können.
