Diebsturm
In diesem Stadtgefängnis kam zur Einsicht die Aussicht
Öffnungszeiten
Diebsturm kann nur von außen besichtigt werden
Verließ nur im Rahmen der Gruppenführung für Kinder und Schulklassen begehbar
Ein efeuumrankter, weißer Rumpf, verspielt anmutende Ecktürmchen, farbenfrohe Ziegel – so romantisch und einladend der Diebsturm heute wirkt, so gerne hätte wohl in der Vergangenheit manch einer auf einen Besuch dort verzichtet. Der um 1380 errichtete Rundturm wurde lange Zeit als Gefängnis genutzt und bot auf seinen vier Etagen mit einem Durchmesser von acht Metern naturgemäß nur wenig Komfort.
Gefängnis und Aussichtsturm
Während die Inhaftierten zu moralischer Einsicht kommen sollten, profitierten die Bewacher von der guten Aussicht: Erbaut auf dem höchsten Punkt der Insel, dem Schrannenplatz, bot der 35 Meter hohe Diebsturm schon immer beste Sicht auf die umliegende Gegend. In alle vier Himmelsrichtungen weisen daher auch die im Fachwerk gestalteten Ecktürmchen des achteckigen Dachs, welches 2013 renoviert wurde. 300 Quadratmeter Ziegel wurden nach historischem Vorbild neu gebrannt, in 14 verschiedenen Farben glasiert und schließlich aufgebracht. Auch die „Schwalbennester“ wurden unter fachkundiger Aufsicht der Denkmalschützer aufgefrischt – in einem blutroten Farbton, der früher an vielen Lindauer Gebäuden genutzt wurde.
Der Diebsturm und sein buntes Dach
Dass der Turm überhaupt noch existiert, haben die Insulaner dem Maurermeister Johann Jacob Götzger zu verdanken, der das Bauwerk im Jahr 1817 für 250 Gulden erwarb und so vor dem Abriss bewahrte. Auch den Turm der nahegelegenen Peterskirche, die um das Jahr 1000 erbaut wurde und eine der ältesten Kirchen am Bodensee ist, rettete Götzger damals vor dem Verfall. Gemeinsam mit der ehemaligen Glockengießerei und dem Zeughaus bilden Peterskirche und Diebsturm heute ein malerisches mittelalterliches Ensemble.
Lindaus ehemaliges Stadtgefängnis wurde früher auch Malefiz-Turm genannt; der lateinische Begriff „maleficus“ stand für boshaft, übel handelnd und gottlos, der Ausdruck „maleficium“ für Frevel und Verbrechen. In Malefiz-Türmen wie dem Lindauer Diebsturm mussten also die Ganoven für ihre schlechten Taten Buße tun.
Öffnungszeiten
Diebsturm kann nur von außen besichtigt werden
Verließ nur im Rahmen der Gruppenführung für Kinder und Schulklassen begehbar