Kleiner Stein mit großer Bedeutung

Dieser kleine weiße Stein mit dem Anti-Atom-Zeichen liegt hier, am Rande der Maximilianstraße, wo ab 1980 jeden Freitag Lindauer und Touristen schweigend gegen den sogenannten Nachrüstungsbeschluss der NATO protestierten. Dieser Beschluss sah die Aufstellung neuer amerikanischer Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II innerhalb von vier Jahren vor, falls die UdSSR ihr Arsenal von SS-20-Raketen nicht abbaue. Er löste massive Proteste der Friedensbewegung aus. Verhandlungen zwischen Ost und West scheiterten 1983. Der Lindauer Stadtrat aber bestätigte im Juni 1983 den bereits 1982 einstimmig gefassten Beschluss, „keine Maßnahmen zu unterstützen, die der Lagerung und dem Transport von Atomwaffen dienen“. 1984 wurde dann dieser Friedensstein auf Anregung von pax christi, amnesty international und der Bunten Liste gesetzt.

Notwendiger denn je ist, angesichts der allgemein zunehmenden Militarisierung, das bürgerliche Engagement gegen den erneuten kalten Krieg und für die Durchsetzung des Beschlusses des Bundestages von 2010, US-Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen und den 2017 ausgehandelten UN-Atomwaffenverbotsvertrag, der am 22. Januar 2021 in Kraft getreten ist, zu unterzeichnen. Abgesehen von Protesten, Kundgebungen und Mahnwachen aus jeweils aktuellem Anlass finden hier seit Frühjahr 2019 auch die Klima-Proteste von „Fridays for Future“ statt, die bewusst machen, dass Klimaschutz maßgeblich zur Bewahrung der Schöpfung gehört und damit Teil der Friedensarbeit ist.