Und alles hat das Eis gemacht: Die schönen, mächtigen und ewig scheinenden Landschaften, die uns heute in der Region so erfreuen, waren eben nicht schon immer da. Mit gewaltigen Kräften haben sich unvorstellbare Eismassen einst langsam, aber sicher und unaufhaltsam von den Alpen herab ins Land geschoben. Die Eiszeiten kamen und gingen – und hinterließen ein neu geformtes Land.

Längst prägt der Mensch die Landschaft

Ein gut erkennbarer Hinweis auf eiszeitliche Kräfte sind die sog. Drumlins (siehe Info-Box). Die länglichen Hügel prägen die Gegend um Lindau und sind oftmals perfekte Aussichtspunkte, von denen aus man das Umland ringsum überblickt. Der Hochbucher Drumlin ist ein besonders schönes Exemplar. Beim Wandern und Spazieren kann man erleben, dass die Landschaft heute ebenso vom Menschen geprägt ist wie von den Kräften des Eises.

Es ist ein verträumter Teil der Stadt, dessen kleingliedrige Parzellen auf den für die Region so typischen Obst- und Gemüseanbau zurückgehen: schützenswerte Streuobstwiesen, Wein- und Gemüseanbau und hier und da vielleicht auch mal Tierhaltung, sind die üblichen Formen der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung.

Blick zurück in die Geschichte – und weit hinaus ins Land

Am Weg hinauf auf den Drumlin liegt ein besonders liebevoll hergerichtetes Weinberghüter-Häuschen, das seit mehr als 300 Jahren hier steht. Auch dies ein gut erhaltener Verweis auf die landwirtschaftliche Kultur damaliger Zeit: Der „Job“ des Weinberghüters war es vor allem, die Vögel von den Reben zu vertreiben. Dafür kamen nur rechtschaffene Bürger infrage und die Tätigkeit brachte viel Ansehen.

Der Weg hinauf auf den Drumlin lohnt sich also nicht nur wegen der Aussicht, sondern auch, weil man hier ein Stück Lindauer Stadtgeschichte entdeckt. Wobei der Blick ins weite Land allein schon jeden Schritt wert ist, vor allem bei klarer Sicht. Aber davon darf sich hoch oben jeder gern selbst überzeugen.

Was ist eigentlich ein Drumlin?

Warum sich für die länglichen, tropfenförmigen Hügel ausgerechnet das irische Wort für „kleiner Rücken“ oder „Höhenrücken“ etabliert hat, ist nicht bekannt. Drumlins sind in der Regel höchstens ein paar hundert Meter lang und um die zehn Meter hoch, manchmal aber auch bis zu 40 Meter. Verantwortlich dafür ist das Gletschereis. An der Ausrichtung der Längsachse eines Drumlins kann man immer erkennen, in welche Richtung sich das Eis bewegt hat. Drumlins sind häufig, wie hier in Lindau, in Gruppen anzutreffen.