Lindau, deine Schanzen! Heute markieren sie beliebte Orte im Stadtgebiet, ihre Namen stehen für romantische Momente am See, die perfekte Aussicht auf den See oder ein schattiges Plätzchen direkt am Ufer. Kurz: Die Schanzen stehen für Positives – zum Glück! Denn eigentlich haben sie ja mit kriegerischen Handlungen und der Abwehr von Feinden zu tun.

Längst verschollene Schanzen

Die Maximiliansschanze trägt den viel klangvolleren Namen. Sie entstand erst rund 100 Jahre später und bildet ein militärstrategisch wichtiges Gegenstück zur Karlsbastion auf der anderen Seite der Landtorbrücke. So konnte das Landtor der Stadtmauer gut gegen Angriffe geschützt werden. Von beiden Schanzen ist heute aber nicht mehr viel zu sehen. Im Jahr 2000 wurden Mauerreste freigelegt.

Früher war eben nicht alles besser. Dass man heute hier ein Parkhaus findet, mag man vielleicht kritisieren können. Aber dass die mächtigen Kastanien und Platanen, die hier wachsen, eher zum Verweilen und Wohlfühlen anstatt zum Kämpfen einladen, wird nicht der schlechteste Verlauf sein, den die Geschichte hätte nehmen können. Wer nach den Namen der Schanzen im Internet sucht, wird zuerst auf beliebte Ferienunterkünfte für Gäste stoßen, die nach den Schanzen benannt sind – und erst danach auf die Verteidigungsanlagen von einst, die gegen Feinde gerichtet waren.

Besser, man kann sich „verschanzen“: Festungsbau in früheren Zeiten

Gut, dass wir bei Schanzen heutzutage eher an den Skisprung denken müssen als an die Verteidigung! Eigentlich waren damit provisorische Verteidigungsanlagen gemeint. Daher auch der Name, der damals auf die verwendeten Materialen wie Reisigbündel und Erde verwies. Es ging darum, einen Wall zu errichten, hinter dem man sich dann eben „verschanzen“ konnte, wenn der Feind anrückte. Ein eher zeitgemäßer Begriff wäre heute vielleicht der Schützengraben.

Was sich provisorisch bewährte, wurde oft dauerhaft befestigt, was uns auch die Schanzen in Lindau bis heute erhalten hat, wenn auch nur teilweise.