Lindau, deine Schanzen! Heute markieren sie beliebte Orte im Stadtgebiet, ihre Namen stehen für romantische Momente am See, die perfekte Aussicht auf den See oder ein schattiges Plätzchen direkt am Ufer. Kurz: Die Schanzen stehen für Positives – zum Glück! Denn eigentlich haben sie ja mit kriegerischen Handlungen und der Abwehr von Feinden zu tun.

Sicherer Abstand vor explosivem Material

Zum Beispiel die Pulverschanze. Ungefähr ab dem Jahr 1500 begann man auf der Insel Lindau damit, dauerhafte Verteidigungsanlagen zur Befestigung der Stadt anzulegen. Was man sich heute kaum mehr vorstellen kann: Es gab damals reichlich Platz dafür! Der westliche Teil der Insel war nicht bebaut. Die Pulverschanze, deren Namen natürlich auf Schießpulver verweist, wurde extra hier errichtet, um das explosive Zeugs in sicherem Abstand zur Bevölkerung lagern zu können. Der zugehörige Pulverturm wurde auch bereits 1508 hier errichtet und war ursprünglich sogar etwas höher.

Besser, man kann sich „verschanzen“: Festungsbau in früheren Zeiten

Gut, dass wir bei Schanzen heutzutage eher an den Skisprung denken müssen als an die Verteidigung! Eigentlich waren damit provisorische Verteidigungsanlagen gemeint. Daher auch der Name, der damals auf die verwendeten Materialen wie Reisigbündel und Erde verwies. Es ging darum, einen Wall zu errichten, hinter dem man sich dann eben „verschanzen“ konnte, wenn der Feind anrückte. Ein eher zeitgemäßer Begriff wäre heute vielleicht der Schützengraben.

Was sich provisorisch bewährte, wurde oft dauerhaft befestigt, was uns auch die Schanzen in Lindau bis heute erhalten hat, wenn auch nur teilweise.