Das Wahrzeichen des kleinen Ortes Hoyren, zwischen den Lindauer Stadtteilen Schachen im Süden und Schönau im Norden gelegen, ist der Hoyerberg, ein eiszeitlicher Moränenhügel, der sich etwa 70 Meter majestätisch über das Niveau des Bodensees erhebt.

Hotspot für Künstler – damals und heute

Seine sonnigen Hänge sind besonders im 19. Jahrhundert mit Villen bebaut worden – vorher war er vor allem mit Wein bepflanzt: Davon zeugt noch heute ein historischer Torkel am unteren Hangende. Der Berg selbst ist ein besonderer Aussichtspunkt auf die Lindauer Insel, den Bodensee und die Alpen. Kein Wunder also, dass der Hoyerberg früher ein Hotspot für Maler war – und heute für Influencer und Hobbyfotografen ist. Doch neben allem Sinn für Ästhetik erfüllt der Hoyerberg als Hochspeicher eine wichtige Rolle in der Wasserversorgung der Inselstadt.

Flair wie in Italien

Auf dem Gipfel des Berges steht das Hoyerberg-, bzw. Gruber-Schlösschen. Der Name trügt: Denn eigentlich ist das Schlösschen (nur) eine Villa! Zum „Schlösschen“ wurde die Villa umgangssprachlich wegen des fast 15 Meter hohen, freistehenden Aussichtsturms, im italienischen Stil. Errichten ließ die Villa eine gewisse Dora Gruber, Anno 1854. Sie war die Ehefrau des bekannten Lindauer Bürgers Adolf Gruber.

Dieser hatte 1850 den östlichen Teil des Hoyerbergs, der damals als Weinberg diente, erworben. In Sachen guter Geschmack vertraute er aber offensichtlich eher auf seine Frau: Zusammen mit dem Architekten Christoph Kunkler aus St. Gallen in der Schweiz, plante und errichtete sie die Villa. Der Komplex weist Ähnlichkeiten zum Schweizerhaus auf.

1918 wurde Berg und Villa von der Familie Gruber an die Gemeinde Hoyren verkauft; heute befindet es sich im Besitz der Stadt Lindau. An der Südseite des Hoyerbergs erinnert ein Denkmal an den Reichskanzler Otto von Bismarck (siehe Bismarckdenkmal) – und an längst vergangene, kaiserliche Zeiten in Deutschland.