Von 1578 bis 2022 – 444 Jahre Weintorggel

Was mit Keltern gemeint ist, wissen die meisten: Das Pressen von Früchten, um damit Säfte zu gewinnen, die aber nur die Vorstufe dessen waren, was man eigentlich, vor allem aus Reben, herstellen wollte – Most und Wein. Das Wort Keltern hat seinen Ursprung noch in der Art und Weise, wie man früher dabei vorging: Keltern kommt von lat. calcare, was nichts anderes bedeutet, als mit den Füßen treten.

Viele Jahrhunderte lang wurde per Fuß gestampft, ehe die Technik Einzug hielt: Im Laufe der Zeit kamen gewaltige Pressen zum Einsatz, die den Namen Kelter erhielten, aber hier in der Region Torkel (oder auch Torggel) genannt wurden. Die Konstruktionen waren nicht nur für damalige Zeiten – die Lindauer Torkel am Hoyerberg stammt aus dem 16. Jahrhundert – beeindruckend. Um genügend Druck zum Pressen großer Mengen Trauben zu erzeugen, war ein hohes Gewicht vonnöten.

Mit Muskelkraft und tonnenschwerem Druck

Dieses kam durch den sogenannten Torkelbaum zustande, der meist aus einem oder mehreren grob behauenen Baumstämmen bestand. Diese wurden quer in die Torkel eingebaut und mittels einer Spindel und viel Muskelkraft angehoben, um die Früchte einzufüllen. Anschließend ließ man der Schwerkraft ihren Lauf – und auch der Zeit, denn trotz des tonnenschweren Drucks dauerte es bis zu 24 Stunden, bevor man den Trauben die letzten edlen Tropfen abgepresst hatte.

Mehr als pressen geht auch heute nicht

Die Torkel am Lindauer Hoyerberg ist zum Glück in ihrer beeindruckenden Bauweise erhalten geblieben. Sie ist heute auch ein Verweis auf eine Zeit, in der am Hoyerberg intensiv Weinbau betrieben wurde. Diese Zeiten sind lange vorbei. Doch so gewaltig und archaisch die Konstruktion heute wirken mag, steht sie modernen Verfahren doch nicht zwangsläufig nach. Auch heutige Pressanlagen arbeiten kaum effizienter als die Torkel am Hoyerberg damals, mit ihren

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