Der Lindauer Uferpark Wäsen hat eine wechselvolle Geschichte, die man den Flächen, die heute Teil des Landschaftsschutzgebietes Bayerisches Bodenseeufer sind, nicht ohne Weiteres ansieht. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Areal industriell genutzt. Die Firma Zeppelin erwarb hier während des Ersten Weltkrieges bereits vorhandene Fabrikgebäude. Luftfahrt-Pionier Claude Dornier (1884-1969) wollte in Lindau, den Anforderungen der Kriegswirtschaft entsprechend, Kleinflugzeuge entwickeln und bauen, die im Luftkampf eingesetzt werden sollten.

Wo im 20. Jahrhundert noch die Fabriken standen

Zeppeline wurden hier zwar nicht gebaut und der Bedarf an Kampfflugzeugen war mit Kriegsende auch passé. Doch die alten Industriehallen wurden erst nach 1970 abgerissen. Erhalten blieb allein das „Wankel-Institut“, das der Maschinenbauer, Erfinder und Autodidakt Felix Wankel selbst entwarf. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er hier als Maschinenbauer und Entwickler erfolgreich. Sein Institut blieb schließlich als einziges Gebäude im heutigen Park erhalten. Seit 1999 steht es unter Denkmalschutz.

Lange Zeit nach dem Abriss der Fabriken blieb das Gelände mehr oder weniger sich selbst überlassen. Eine Bürgerinitiative formierte sich 1978. Ziel war es, am Wäsen einen Erholungsraum für die Menschen zu schaffen, der gleichzeitig der Flora und Fauna wichtige Schonräume zurückgibt. Lange schon ist dieses Ziel verwirklicht: Heute haben uralte Baumriesen, die vom Aussterben bedrohten Schwarz-Pappeln, im Uferpark Wäsen ein ungefährdetes Zuhause.

Auf ganz natürliche Weise

Anfang des Jahrtausends wurde die naturnahe Ausgestaltung des Parks weitergeführt: Weiher und Kleingewässer wurden ebenso angelegt wie sogenannte Benjeshecken: Dabei wird Gehölzschnitt aufgeschichtet, der über die Jahre hinweg durch Samenflug auf ganz natürliche Weise begrünt wird. Damit sich nicht nur der Mensch in der Natur wohlfühlt, sondern die Natur sich auch mit den Menschen.

Bitte beachten Sie: Die majestätischen Pappeln neigen auch in gesundem Zustand im hohen Alter zu Astbruch. Dementsprechend wurde der Uferweg angelegt und die gefährlichen Bereiche als naturnahe Zonen abgegrenzt. Aus Sicherheitsgründen dürfen diese nicht betreten werden.