Villa Alwind
Allen Winden ausgesetzt
Der Begriff „Alwind“ oder „Allwind“ wird zum ersten Mal 1370 urkundlich erwähnt und bezeichnet eine „allen Winden“ ausgesetzte Stelle auf einer Anhöhe, an der heutigen Stadtgrenze zwischen Lindau und Wasserburg.
Im 15. Jahrhundert gehörte das Grundstück zum Besitz der alten Lindauer Familie von Höchst. 1455 errichtete Johann von Höchst hier ein Schlösschen, das er „Alwind“ nannte. Drei Jahrhunderte lang wechselten die Besitzer stetig. Zumeist waren es Adlige, die das Schlösschen für eine Zeit ihr Eigen nannten.
Alter Name, neue Villa
1797 dann erwarb es die Lindauer Kaufmannsfamilie Gruber, in deren Besitz es fast 200 Jahre, bis zum Ende des 19. Jahrhunderts blieb. 1852 ließ ein gewisser Georg Gruber dann das mittelalterliche Bauwerk abreißen – um an gleicher Stelle die heutige Villa Alwind entstehen zu lassen. Den Namen behielt der Kaufmann für den neuen Bau nämlich bei.
Originalpläne von damals sind leider bis heute nicht aufgetaucht – sehr wahrscheinlich ist es aber, dass der St. Gallener Johann Christoph Kunkler, der auch die Villa Amsee entwarf, der Architekt des Gebäudes war. Die Villa Alwind – die von den Lindauerinnen und Lindauern oft auch als Schloss bezeichnet wird – besteht aus einem zentralen Bau, indem die schmuckvollen Räume der Kaufmannsfamilie lagen sowie aus kleineren Anbauten und Nebengebäuden, die für das Personal gedacht waren.
Ein Park und das leere Grab
Der Park der Villa wurde mehrfach umgestaltet, zuletzt 1924 durch Paul Beckmann. Leider ist nicht mehr bekannt, wie die ursprüngliche Bepflanzung aussah: Heute gehören zum großen Baumbestand noch Gingkos, Tulpenbäume, Judasbäume, Katsurabäume und Mammutbäume. Doch auch der Tod ist im Park gegenwärtig: Eine Urnengrabstätte wurde hier ebenfalls errichtet – aber nie als Grab belegt.
Georg Gruber blieb zeitlebens kinderlos und vermachte die Villa einem Neffen. Der lebte jedoch in Italien und kümmerte sich kaum um den Besitz. So war das Anwesen fast fünf Dekaden lang unbewohnt, bis es der Textilindustrielle Leopold König 1905 kaufte. Er war von der Villa und der Lage begeistert, ließ sie aber grundlegend umbauen. Fotografien aus dieser Zeit zeigen, dass große Teile der Originaleinrichtung dabei zerstört wurden.
Genießen wie damals
Heute ist in der Villa das Restaurant „Leopold am See“ untergebracht: Lassen Sie sich vom gemütlichen und zugleich herrschaftlichen Ambiente der Villa verzaubern. Genießen Sie regionale, frisch zubereitete Köstlichkeiten und atmen Sie den Zeitgeist des 19. Jahrhunderts in all seiner Schönheit!