Die Geschichte von Schloss Moos ist gleichzeitig ein faszinierendes Stück Lindauer Stadtgeschichte – zeigt sie doch, wie eng das Persönliche verbunden sein kann mit dem Wohle der Allgemeinheit: „Adel verpflichtet“ ist eine Formulierung, die vielen von uns geläufig ist und die gerne auch mal augenzwinkernd verwendet wird. Aber für Angehörige des Adels kommt diese Redewendung nicht von ungefähr. Dass sie sehr konkrete Konsequenzen haben kann, zeigt die Geschichte von Schloss Moos.

Über die Jahrhunderte gewachsen

Eigentlich ist Schloss Moos nicht „nur“ ein Schloss, sondern vielmehr ein bedeutendes historisches Ensemble, das zu großen Teilen unter Denkmalschutz steht. Geplant war das so nicht. Vielmehr hat sich die heutige Gebäudestruktur über die Jahrhunderte ergeben. Der Grundstein im Lindauer Stadtteil Aeschach wurde 1820 gelegt. Größere Umbauten wurden bereits zehn Jahre später vorgenommen. Die Rosenkranzkapelle wurde um 1880 im neogotischen Stil errichtet.

Doch damit nicht genug: Ende des 19. Jahrhunderts folgte dann das „Neue Schloss“, das ebenfalls nur wenige Jahre später umgebaut und aufgestockt wurde. Danach war Schluss. In dieser Konstellation verblieb das Anwesen im Grunde bis heute. Was Denkmalschützer erfreut, führte Ende des 20. Jahrhunderts zu einer echten Notlage – es drohte der Verfall! Den ließ die Eigentümerfamilie nicht einfach so geschehen, vielmehr fehlten die Mittel, um das Anwesen instand zu halten.

Millionen für den Erhalt des Schlosses

Zum Glück konnte jedoch eine Lösung mit der Stadt Lindau gefunden werden. Um die Millionensummen für die Renovierung aufzubringen, trennte sich die Familie von einem beträchtlichen Teil ihres Grundbesitzes. Diesen wandelte die Stadt in Bauland um – unter der Bedingung, dass die Erlöse der Sanierung des Schlosses zugutekommen. So konnte die Familie, die seit Generationen tatsächlich ihr Zuhause hier hat, dieses erhalten. Gleichzeitig blieb der Allgemeinheit damit ein schützenswertes Bauwerk und damit ein Stück Stadtgeschichte erhalten.

Um das gesamte Anwesen zu bewahren, sind weitere Sanierungsarbeiten vonnöten, die wohl in die Millionen gehen. Hierzu stehen die Eigentümer in engem Austausch mit Stadt und Denkmalamt, um eventuell auch Förderer zu gewinnen. Ebenso wurden Teile der renovierten Räumlichkeiten dauerhaft vermietet, um diese aktiv zu nutzen und darüber weitere Mittel zu generieren. Auch die Eigentümerfamilie ist hier aktiv und setzt erfolgreich auf den Vertrieb von sogenannten „Superfoods“.