Ein schützenswert schönes Naturparadies
Im Naturschutzgebiet Mehrerauer Seeufer – Bregenzer-Ach-Mündung können Sie Pflanzen und Tiere bestaunen, die anderswo ausgestorben sind.
Für seine Seebühne ist das österreichische Bregenz international bekannt und berühmt – doch nur wenige Besucher wissen, dass sich direkt am Rand der Stadt ein weiteres, seltenes Juwel verbirgt: das Naturschutzgebiet Mehrerauer Seeufer – Bregenzer-Ach-Mündung. Dichte Auwälder, riesige Feuchtwiesen und sanfte Kiesufer laden hier zu ausgiebigen Spaziergängen ein. Zudem gibt es hier Pflanzen und Tiere zu entdecken, die weltweit einmalig sind.
Die Bregenzer Ach – auch Ache oder Bregenzerach genannt – ist ein Gebirgsfluss von ca. 67 Kilometern Länge. Sie fließt durch das österreichische Bundesland Vorarlberg und schwemmt jedes Jahr rund 250.000 Kubikmeter Sand und Schwebstoffe sowie 7.000 Kubikmeter Kies in den Bodensee. Über Jahrhunderte hat die Ach so eine faszinierend vielfältige Landschaft geschaffen: Zahlreiche seltene, teils vom Aussterben bedrohte Pflanzen und Tiere haben rund um das Mündungsdelta ihre Heimat.
Hier gibt es eine echte Rarität zu entdecken
Die wohl berühmteste Pflanze des Naturschutzgebiets ist das Bodensee-Vergissmeinnicht – ein Relikt aus der Eiszeit, das nach dem Abschmelzen der Gletscher weit verbreitet war. Die Gletscherseen und Geröllfelder von damals boten ähnliche Bedingungen wie die Kiesufer des heutigen Bodensees – ein karger, aber perfekter Lebensraum für die kleine, zartblaue Pflanze. Dank ihr und der vielfältigen Lebensräume an der Bregenzer-Ach-Mündung wurde das Mehrerauer Seeufer zum Natura 2000-Gebiet, also zum Europa-Schutzgebiet, erklärt. Auch eine andere, ganz besondere Pflanze hat ihre Heimat an den Kiesufern des Bodensees gefunden: die Strandschmielen-Gesellschaft. Das eher unscheinbare Gras mit fluffig-weißen Häubchen ist weltweit fast ausgestorben – auf den monatsweise überschwemmten Uferflächen des Bodensees aber immer noch zu finden.
Hier muss der Mensch auf die Natur Rücksicht nehmen
Zwischen den seltenen Pflanzen lässt sich oftmals auch eine Vielzahl interessanter Tiere beobachten. Zu den typischen Bewohnern des Kiesufers gehören beispielsweise die Fluss-Seeschwalbe und der Moorbläuling – ein hübscher Schmetterling, der an seiner blau-grauen Färbung zu erkennen ist. Beide Tierarten sind in Mitteleuropa vom Aussterben bedroht. Auch der Fluss-Uferläufer und der Fluss-Regenpfeifer zählen zu den gefährdeten Arten. Die Watvögel, welche im vegetationsarmen Kies brüten, werden nicht nur durch Hochwasser bedroht, sondern auch durch unachtsame Spaziergänger und freilaufende Hunde.
Nehmen Sie bei Ihrem Besuch dieses wunderbaren Fleckchens Natur daher bitte Rücksicht auf seine Bewohner und halten Sie sich an die Schutzbestimmungen vor Ort. Gönnen Sie den Tieren die Ruhe, die sie benötigen – und genießen Sie es, hier eine Fauna und Flora bestaunen zu dürfen, die in dieser Kombination nirgendwo anders zu finden ist.