Wir sprachen mit Michael Bode darüber, was die Bodenseeregion für Genießer so besonders macht – und was man als Urlauber keinesfalls verpassen sollte.

Hier in Lindau bezeichnet man Sie gerne als „Genussbotschafter“ der Stadt und der Region. Wie lautet denn Ihre Botschaft?

Michael Bode | Wir leben in einer außergewöhnlich schönen Region, die kulinarisch unglaublich viel zu bieten hat – das sollten wir mit allen Sinnen genießen! Und mit „wir“ meine ich natürlich auch die Gäste, die für ihren Urlaub hierherkommen.

 

Dann legen Sie mal los: Was macht die Bodenseeregion und ihre Produkte so außergewöhnlich?

Michael Bode | Wo fange ich an? Da ist natürlich zum einen die landschaftliche Vielfalt: der See als Lebensraum für viele Fischarten, das Hinterland mit seinen Obstwiesen und Weingärten, dazu die sattgrünen Wiesen und Viehweiden, die Alphütten des Allgäus. Überall bietet die Natur uns perfekte Voraussetzungen in Hülle und Fülle, um qualitativ wirklich hochwertige Produkte herzustellen. Und unsere Produzenten machen sich genau diese Vielfalt zunutze – wir haben alles hier! Käse, Obst, Gemüse, Wein, Bier, Fleisch, Fisch, Obstbrände, Schokolade: Die  Bodenseeregion ist ein wahres Füllhorn für Genießer!

 

Worin unterscheidet sie sich denn von anderen Gegenden, die ähnliche Voraussetzungen haben?

Michael Bode | Die optimalen Voraussetzungen der Natur werden von unseren Produzenten nicht erst genutzt, seit Begriffe wie Bio, Nachhaltigkeit und auch transparente Prozesse wieder in aller Munde sind. Hier arbeiten oft mehrere Generationen schon lange auf den Höfen zusammen – da treffen Tradition und Kompetenz aufeinander. Viele von ihnen machen alles selbst: Von der Produktion über die Vermarktung, den Verkauf etc. Das sind alles Produkt- und vor allem Qualitätsnarren. Wenn Sie solche Menschen etwas fragen, geht ein ganzes Buch auf – weil sie Experten sind für ihr Metier, die genau wissen, was sie tun! Und weil sie es aus Überzeugung tun. Aus Liebe zur Natur, und mit jeder Menge Herzblut. Das müssen sie übrigens auch, denn reich wird man davon nur in den seltensten Fällen.

 

Wenn nicht reich, dann vielleicht wenigstens berühmt?

Michael Bode | In einigen Fällen haben es hiesige Produzenten tatsächlich an die Spitze ihrer Branche geschafft und sich erfolgreich auf dem Premium-Markt etabliert. Und das ist wirklich bemerkenswert, denn so etwas funktioniert nur über sehr gute Qualität und Nachhaltigkeit. Viele Familienbetriebe entwickeln sich durch ihre relativ kleinen Flächen und flache wirtschaftliche Strukturen auf ein immer höheres Niveau. Und ich bin mir sicher, dass die „jungen Wilden“ – also die Generation, die jetzt die Betriebe führt – unsere Region in puncto Qualität nochmal enorm weiterentwickeln wird. Dass beispielsweise Weingüter aus unserer Region überregional und sogar international wahrgenommen werden, zeugt nicht nur von immensem Pioniergeist, sondern auch von enorm viel Fleiß und Durchhaltevermögen.

 

Welchen Anteil haben Sie als Genussbotschafter und Wein-Kulturführer daran?

Michael Bode | Ich sehe es – gemeinsam mit vielen anderen Akteuren hier in der Region – als meine Aufgabe, ein Bewusstsein zu schaffen für qualitativ hochwertige Lebensmittel. Und dieses Bewusstsein schafft man am besten über die Vermittlung von Wissen.

 

Die Gäste sollen also in ihrem Urlaub auch noch was lernen?

Michael Bode | Keine Sorge, das passiert von ganz alleine – denn das Wissen, was hier angeboten wird, macht Spaß und ist ein sehr emotionales Erlebnis. Waren Sie schon mal im Morgengrauen mit einem Fischer auf dem See unterwegs? Saßen Sie schon mal beim Bauern auf dem knatternden Traktor, wenn er die Äpfel abholt? Haben Sie schon einmal den Geruch riesiger Holzfässer in uralten Weinkellern in der Nase gehabt? Glauben Sie mir: Das sind Erlebnisse, die begeistern, und die man nicht so schnell vergisst. Und genau solche Erlebnisse schaffen auch eine Wertschätzung für die Produkte, die man dann mit ganz anderen Augen sieht. Das gilt übrigens für Erwachsene genauso wie für Kinder. Wenn man die Kuh mal gestreichelt hat, die die Milch für den Käse gibt, wenn man erlebt hat, wieviele Handgriffe nötig sind, bis der Käse auf den Teller kommt, und wenn man erkennt, dass man mit dem Kauf von diesem Stück Käse eine Bauernfamilie
unterstützt – dann sieht und schmeckt man auch den Unterschied zwischen dem Essen, das man schnell im Supermarkt kauft, und dem, was lokale Produzenten vor Ort anbieten.

 

Welche Veranstaltungen oder auch Örtlichkeiten können Sie besonders empfehlen?

Michael Bode | Das Schöne ist, dass hier das ganze Jahr etwas geboten wird: Genießen ist zu jeder Jahreszeit möglich. Das geht im Frühling los mit der Obstblüte – da wird eine Wanderung über die Streuobstwiesen oder ein Picknick im Weinberg zum wahren Augenschmaus. Im Sommer und im Herbst ist das Angebot dann besonders groß – sei es bei einem Besuch in einem Rädle, einer Kräuterwanderung, bei Weinfesten wie dem „Komm und See“, den Apfelwochen oder dem Genussherbst. Und auch im Winter kann man sich mit wahren Gaumenfreuden verwöhnen lassen – zum Beispiel bei einem Fondue-Abend in einem Weinkeller, beim Besuch einer Senn-Alpe oder beim Selbermachen von Käse. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Gäste am Ende ihres Urlaubs sagen, dass er viel zu kurz war – weil es einfach so viel zu entdecken und zu genießen gibt hier bei uns. Ein schöneres Kompliment kann man einer Region doch nicht machen, oder?

 

Gastronom und Gourmet: Genussbotschafter Michael Bode

Er ist Diplom-Käsesommelier, Wein-Kulturführer und vor allem Genießer: Seit zehn Jahren bringt Michael Bode den Lindauern und ihren Gästen Köstlichkeiten aller Art näher. Wie reichhaltig das Angebot der Region und ihrer Produzenten ist, kann er mit echter Expertise beurteilen: Über 20 Jahre lang lebte er in den USA und war u. a. für namhafte Arbeitgeber wie die Ritz Carlton
Hotels, Marriott sowie mit einem eigenen Hotel selbstständig tätig. Seine kulinarische Heimat hat er nun am Bodensee gefunden, wo er auf der Lindauer Insel die „GenussWerkstatt“ betreibt.